







Solidarische
Viele Landwirte haben meist nur die Wahl, entweder die Natur oder sich selbst auszubeuten. Ihre Existenz hängt von Subventionen und Weltmarktpreisen ab. Beides sind Faktoren, auf die sie keinen Einfluss haben und die sie häufig zwingen, über ihre persönliche Belastungsgrenze sowie die von Boden und Tieren zu gehen. Auch der ökologische Landbau ist von diesen Mechanismen nicht ausgenommen.
Eine SoLaWi bietet darüberhinaus allen Beteiligten viele weitere nicht-materielle Aspekte. Neue Freundschaften und eigene Interessengruppen können entstehen, beispielsweise wechselseitige Kinderbetreuung, gemeinschaftliche Wandertouren, Tauschringe oder einfach nur sozialen Kontakt gegen Einsamkeit.
Die Landbewirtschaftung wird nachhaltig und sinnvoll gestaltet, da sie viel leichter auf Bedarf und die Ansprüche von Natur und Mensch abgestimmt werden kann. Wenn SoLaWi-Mitglieder auf dem Feld oder im Stall tatkräftig mithelfen, sammeln sie praktische Erfahrungen im Umgang mit Pflanzen und Tieren. Manch Städter entdeckte schon eine ganz neue Seite an sich.
Auch der Ort profitiert von einer SoLaWi, wenn die lokale Wirtschaft weiter vernetzt und unterstützt wird.
Die auf die Mitglieder abgestimmte Produktion einer SoLaWi kann auch mitgestaltet werden und ermöglicht es uns zu erleben, wie die eigene Ernährung die Land(wirt)schaft bestimmt. Außerdem verbindet eine SoLaWi nicht nur ihre Mitglieder miteinander, sondern auch die Menschen mit der Natur und damit sich selbst.


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Wirtschaftsweise
Bei einer Solidarischer Landwirtschaft werden die Lebensmittel und andere Erzeugnisse nicht mehr über Großhändler und Supermärkte vertrieben, sondern fließen in einen eigenen, separaten Wirtschaftskreislauf. Dieser wird von den SoLaWi-Mitgliedern, also quasi dem Kundenstamm, mitorganisiert und finanziert.
Die SoLaWi schließt sich also konkret mit einer Gruppe privater Haushalte zusammen. Es bildet sich eine regionale Wirtschaftsgemeinsaft, die auf die Bedürfnisse der Menschen vor Ort abgestimmt ist und die die lokale Umwelt berücksichtigt.
Auf Grundlage der geschätzten Jahreskosten der landwirtschaftlichen Erzeugung verpflichten sich die Haushalte, jährlich im Voraus einen festgesetzten Betrag an die Gärtnerei zu zahlen. Hierdurch wird dem Landwirt ermöglicht, sich unabhängig von (Welt)Marktzwängen einer nachhaltigen landwirtschaftlichen Praxis zu widmen, den Boden fruchtbar zu halten und bedürfnisorientiert zu wirtschaften.
Die Mitglieder einer SoLaWi erhalten im Gegenzug die gesamte Ernte sowie evt. weiterverarbeitet Produkte. Das gängigste Modell dafür sind in Deutschland die wöchentlichen Gemüsepakete, die meist vor Ort an einem bestimmten Wochentag abgeholt werden können. Der persönliche Bezug der Mitglieder zur Gärtnerei macht die gegenseitige Verantwortung bewusst. Sie erleben, wie ihre Ernährungsentscheidungen unsere Kulturlandschaft gestaltet, soziales Miteinander, Naturschutz und Artenvielfalt ermöglicht und so eine zukunftsfähige Landwirtschaft stattfinden kann.

Gemüseabokisten werden üblicherweise von Händlern gelierfert, die ihrerseits bei verschiedenen regionalen Landwirten einkaufen, die Waren in Abokisten zusammenstellen und weiterverkaufen.
Auch Landwirte, die ihre eigene Urproduktion in Gemüseabokisten weiterverkaufen, müssen eine traditionelle Kosten- und Umsatzrechnung erstellen, um den Preis der Gemüsekisten zu bestimmen.
Für einen Betrag x bekommt der Kunde den entsprechenden Gegenwert in Ware y geliefert. So ein Abo ist meistens jederzeit kündbar, der Gemüsekistenlieferant bleibt also Marktzwängen unterworfen.
SOLAWI vS. GEMÜSEKISTE
Ein Ernteanteil einer Solawi ist im Gegensatz dazu ein tatsächlicher Anteil an der Ernte der Gärtnerei. Der Ernteanteil ist also KEIN direkter Gegenwert zum Solawi-Jahresbeitrag.
Dieser Jahresbeitrag aller Mitglieder stellt die Wirtschaftlichkeit des Betriebes für ein ganzes Wirtschaftsjahr sicher.
Die anfallende Ernte wird unabhängig vom gängigen Marktwert der Erzeugnisse auf alle Mitglieder verteilt.
Die Lebensmittel bekommen also ihren natürlichen Wert zurück und verlieren ihren Preis.